Austern im Süden Brasiliens
Moritz' Floripa-Blog: Austern in der Bar do Arante
Hallo liebe Leser, oi gente,
tudo bem?
Mein Name ist Moritz. Ich bin 24 Jahre alt und werde fünf Monate im wunderschönen Florianopolis verbringen, um bei Aventura do Brasil mein Auslandspraktikum zu absolvieren. Fremde Länder und Kulturen faszinieren mich. So bin ich bereits nach Australien, Neuseeland, Südafrika, Mosambik und quer durch Europa gereist. Je weiter ich fahre, desto größer wird meine Welt. Mit diesem Blog möchte ich Euch auf meine brasilianischen Reisen mitnehmen. Neben der Leidenschaft für Kochen und Musik möchte ich kleine und große Entdeckungen mit Euch teilen. Besonders die Straßenküche in Brasilien hat es mir angetan, denn dort werden traditionelle und einfache Speisen zubereitet, die einfach nur lecker sind: „muito gostoso“!
Zuletzt kam ich in den Genuss erlesenster Austerngerichte, die auch in Eurem Brasilien Urlaub nicht fehlen sollten. Schon die Portugiesen, welche im 17. Jahrhundert von den Azoren nach Florianopolis kamen, erkannten, dass man auf der Insel seinen Lebensunterhalt bestens mit Fischfang bestreiten kann. Sie siedelten sich entlang der Küste an und so ist neben Kultur und Architektur auch die lokale Küche geprägt von europäischen Einflüssen. Der bunte Mix an Gewürz- und Geschmacksrichtungen wird Euch, genau wie mich, begeistern. Nicht ohne Grund ist Floripa die einzige „Kreative Gastronomie Stadt“ Brasiliens. Der Titel wird offiziell von der UNESCO verliehen.
Ein Großteil der Einheimischen lebt noch immer vom Fischfang und besonders die Austernzucht ist etabliert. Was vor rund zwanzig Jahren als Experiment begann, um die am Boden liegende Fischerei aufzurichten, hat sich zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Neunzig Prozent der in Brasilien gezüchteten Austern stammen aus der Region um Florianopolis. Somit hat sich die Frage nach der regionalen Spezialität erledigt. Hier hat der Brasilien Reisende die seltene Gelegenheit, das fangfrische Produkt zu günstigen Preisen zu genießen. Bitte beachtet: eine frische Auster glänzt, ist mit der Schale fest verbunden und riecht nach Meer.
Nun beginnt die Qual der Wahl, denn die Meeresfrüchte werden vielfältig zubereitet. Austern in Bechamelsoße und mit Käse überbacken, mit Martini und Limettensaft oder pur mit Zitrone und Salz, wie von den Insulanern bevorzugt. In den Orten Ribeirao da Ilha und Sambaqui findet sich eine Vielzahl an Restaurants, in denen man diese Delikatesse in bester Qualität serviert bekommt und beim Verzehr eine Traumaussicht genießen kann.
Auch ich habe seit meiner Ankunft in Florianopolis oft probiert. Mit umgerechnet zwei Euro pro Dutzend ist das auch mit einem Studentenbudget möglich. Meine Restaurant-Tipps:
• Mercado Publico
• Ostradamus
• Bar do Arante
• Rancho Acoriano
• Porto do Contrato
Auf dem „Mercado Publico“ (Markthalle), wo sich ein Fischladen an den anderen reiht, werden die Austern lauthals feilgeboten. Gleich nebenan bei der famosen Box 32 hat man die Gelegenheit einen Cachaca zu verköstigen und die Frische des Meeres hinunterzuspülen. Das Ostradamus lädt jeden Donnerstag zu einem Austern-Festival ein, bei dem über dreißig verschiedene Varianten zur Auswahl stehen. Besonders der Abstecher in die „Bar do Arante“ wird mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Bereits vor mehr als siebzig Jahren war die Bar ein beliebter Anlaufpunkt für Fischer und Studenten. Früher wie heute wird Cachaca zu den Speisen umsonst serviert, was zu einer witzigen Tradition führte. Besucher hinterlassen Gedichte und Notizen für ihre Freunde, so dass mittlerweile mehr als siebzigtausend Zettel an den Wänden und von der Decke hängen. Eine wahre Gänsehautatmosphäre! Mein Favorit sind die gratinierten Austern. Dazu ein oder zwei Cachaca und die Lektüre der zahlreichen, fantasievollen Botschaften. Wer weiß, vielleicht ist eine für mich oder Euch dabei. Anschließend habe ich noch eine Wanderung zur Lagoinha da Leste gemacht, die mit einem wilden verlassenen Strand lockt. Ideal, um meinen perfekten Tag ausklingen zu lassen...
Im diesem Sinne.
Bis bald, ate mais
Euer Moritz